Mittwoch, 11. Januar 2012

Bewerbungschancen durch soziale Netzwerke

Facebook

Die Revolution der Jobsuche hat längst begonnen. Wie stark soziale Medien wie Facebook und Twitter oder Businessnetzwerke wie Xing und Linked In zukünftige Karrierewege beeinflussen, ist in den USA schon jetzt zu sehen. Die Möglichkeiten des Web 2.0 sind für amerikanische Bewerber bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber kaum noch wegzudenken. Einer Studie des Recruiting-Dienstleisters Jobvite zufolge hat bereits jeder sechste Befragte im laufenden Jahr seinen Job über einen Hinweis in sozialen Netzwerken erhalten. Noch vor einem Jahr traf das nur auf jeden zehnten zu.
Dass dieser Trend auch in Deutschland greift, hat Mike Schnoor am eigenen Leib erfahren. Am 14. März schrieb der Kommunikationsprofi bei Twitter: „Suche neue Herausforderung.“ Wenige Worte, mit großem Effekt. 40 Personen leiteten Schnoors Stellengesuch an ihren Bekanntenkreis bei Twitter weiter, 29 Menschen wiesen auf interessante freie Stellen hin und auch mehrere Headhunter machten dem gut vernetzten PR-Fachmann ein Angebot.
Bereits zwei Wochen nach seinem Twitter-Eintrag hatte Schnoor die neue Herausforderung gefunden: Er wurde Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW). „Ohne das gute Netzwerk an Online-Kontakten hätte das so schnell wahrscheinlich nicht geklappt“, sagt Schnoor.
Um seine Erfahrungen auch an andere Jobsuchende weiterzugeben hat Schnoor für den BVDW einen Bewerberleitfaden mit dem Titel „Karriere-Sprungbrett Social Media“ entwickelt, in dem der Verband Ratschläge gibt, wie sich Jobchancen mit Facebook, Twitter & Co. erhöhen lassen. „Vor allem die großen Konzerne nutzen soziale Netzwerke bereits stark als Recruiting-Werkzeug“, sagt Schnoor. „Bewerber, die diese Angebote nutzen, kommen oft schneller und einfacher an relevante Informationen.“
Ein Beispiel ist der umfassende Karriereauftritt des Versicherers Allianz bei Facebook. „Wir versuchen hier, nicht nur harte Fakten, sondern unsere Unternehmenskultur zu vermitteln“, sagt Dominik Hahn, der bei der Allianz für das Personalmarketing in sozialen Medien zuständig ist. Künftig sollen bei dem Versicherungskonzern Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen regelmäßig über ihre Arbeit informieren. „So bekommen Bewerber ein gutes Bild davon, ob das Unternehmen zu ihnen passt“, sagt Hahn.
Sich mit den Personalabteilungen der Unternehmen zu vernetzen, ist für Mike Schnoor aber nur der erste Schritt bei der Web-2.0-Jobsuche. „Wer darüber hinaus Zeit in den Aufbau seiner eigenen Online-Reputation investiert, kann sich von anderen Bewerbern deutlich abheben.“ Dazu gehöre etwa, bei Diensten wie Twitter regelmäßig auf Artikel zu verweisen, die für die Branche, in der man arbeiten möchte, interessant sind. „Daran können zukünftige Arbeitgeber erkennen, dass sich der Bewerber intensiv mit seinem Themenbereich auseinander setzt.“
Auch ein fachspezifischer Blog oder die Veröffentlichung von Vorträgen könnten die Expertise des Jobsuchenden unterstreichen. „Allerdings muss nicht jede Information, die man im Internet von sich preisgibt, mit dem Beruf zu tun haben“, sagt Schnoor. „Wer sich etwa mit Restaurantrezensionen online als Genussmensch präsentiert, kann dem Personalchef in der Masse der Bewerbungen ebenfalls eher in Erinnerung bleiben.“
Atomuhr
Kalender

Shoutbox

Profil
Abmelden
Weblog abonnieren